Informationsgespräch "Integration und Teilhabe"

06. November 2016

Auf Einladung des SPD-Ortsvereins referierte Roberto Mandosi, Vorsitzender des Migrationsbeirats Rothenburg o. d. Tauber, über die Integrationsarbeit in der Großen Kreisstadt. Der Rothenburger berichtete von der intensiven Arbeit des Beirats seit seiner Gründung zu Jahresbeginn. „Wir möchten Brücken bauen“ beschreibt der Italo-Kroate die Intension des Gremiums.

„Gerechtigkeit hat viel mit Teilhabe zu tun. Teilhabe an Lebenschancen und Teilhabe an Entscheidungen“ eröffnete der Vorsitzende des Feuchtwanger Ortsvereins Hans Heinrich Unger die Veranstaltung. „Wer teilnehmen will, der braucht zum einen die Möglichkeit der Beteiligung, zum anderen erfordert es eigenes aktives Handeln. Der Rothenburger Integrationsbeirat verbindet beides. Auch deshalb freuen wir uns über den Erfahrungsaustausch“ so Unger.

Am 16. Januar 2016 wurde der aus 24 Mitgliedern bestehende Migrationsbeirat ins Leben gerufen. Er arbeitet als Teil des Rothenburger Gemeinschaftsbeirats. Dieser umfasst die Familien-, Senioren-, Inklusions- und Jugendbeiräte. Menschen aus über 15 Nationen haben sich in dem Rat zusammengefunden, um ehrenamtlich die Integration in der Tauberstadt zu unterstützen.

Als eine der ersten Aufgaben, organisierten die Mitglieder des Beirats Sprachkurse für Migranten. Bei der ersten Bedarfsermittlung meldeten sich 160 Interessenten. Da die meisten davon einer beruflichen Tätigkeit nachgingen, hätte man sich entschieden, die Kurse samstags durchzuführen. Finanziert würde dieses Angebot durch Beträge der Kursteilnehmer und Spenden ortsansässiger Unternehmen. „Die Firmen haben ein großes Interesse daran, dass wir diese Kurse durchführen“ so Mandosi.

Der Vorsitzende des Beirats wies auch auf die Schwierigkeiten bei der Integrationsarbeit hin. „Wir haben es häufig auch mit ‚Kokon-Bildung‘ zu tun“ erläuterte Mandosi. Dies sei durchaus verständlich. Wenn Menschen in ein fremdes Land kämen, dann sei es nur natürlich, wenn zuerst der Kontakt zu den Landsleuten gesucht würde. Hier sehe es der Integrationsbeirat als seine Aufgabe das gegenseitige Verständnis zu fördern und Hemmschwellen abzubauen. Dabei seien auch Grenzen wichtig. „Wir sehen uns auch als Wertevermittler. Wir sind hier in Deutschland und das Grundgesetz gibt die Regeln vor, an die sich alle halten müssen.“ Bisher hätte es jedoch keine Schwierigkeiten gegeben.

Besonders erfreut zeigte sich Roberto Mondosi auch über den Erfolg des internationalen Fußballturniers, das der Beirat im Sommer organisierte.

In den letzten 9 Monaten sei es gelungen 360 Menschen auf unterschiedlichsten Wegen, z.B. auch bei Amtsgängen oder Wohnungsuche zu helfen. Ein wichtiges Hilfsmittel seien dabei die sozialen Netzwerke. Hierüber würde ein Großteil der Aktionen des Beirats koordiniert. Aktuell arbeiteten die Beiräte gemeinsam an einem Willkommenspaket für Rothenburger Neubürger. Nicht nur für die ausländischen, sondern auch für die inländischen Zugezogenen. „Wenn man in eine neue Stadt kommt, dann ist man für alle Informationen dankbar. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Ausländer ist oder Deutscher“ ist Mandosi überzeugt.

Hans H. Unger sieht in der Arbeit des Rothenburger Migrationsbeirats durchaus Anknüpfungspunkte für die Integrationsarbeit in Feuchtwangen. „Ein entsprechendes Konzept kann aber nur in Verbindung mit den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entstehen“ ist sich der Sozialdemokrat sicher.

Der SPD-Ortsverein werde sich dem Thema Teilhabe weiter widmen. „Dies ist ein Thema, dass alle Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen betrifft. Auch um die Beteiligungsmöglichkeiten für Familien und Menschen mit Behinderung werden wir uns kümmern müssen“ so Unger.

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